Von links: Nicole Dreyer-Langlet, Vice-President Research & Technology Germany bei Airbus Operations GmbH; Jens Ritter, CEO Lufthansa Airlines; Prof. Dr. Meike Jipp, DLR-Bereichsvorständin Energie und Verkehr; Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH; Lars Wagner, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG (Bildrechte: Lufthansa/Steffen Weigelt)
19
Oktober
2023
|
10:09
Europe/Amsterdam

Technologiekooperation für Flugkraftstoffe der Zukunft

Zusammenfassung

-  Lufthansa Airlines, DLR, Airbus, MTU Aero Engines und der Flughafen München unterzeichnen Absichtserklärung für Forschungskooperation zu Power-to-Liquid-Flugkraftstoffen
-  SAF-Technologie der Zukunft: Power-to-Liquid-Verfahren unter Umwelt- und Skalierungsgesichtspunkten besonders vielversprechend
-  Nachhaltige Flugkraftstoffe sind von essenzieller Bedeutung für die Minderung der Emissionen des Luftverkehrs

Gemeinsam für eine nachhaltigere Luftfahrt: Vertreter:innen von Lufthansa Airlines, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Airbus, der Flughafen München GmbH und der MTU Aero Engines haben in Berlin eine Absichtserklärung (Letter of Intent, LoI) für eine breit angelegte Forschungskooperation zu Power-to-Liquid-Flugkraftstoffen (PtL) unterzeichnet. PtL gilt als nächste Generation von nachhaltigen Flugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels, SAF). SAF sind für nachhaltigeres Fliegen ein entscheidender technologischer Schlüssel und essenziell für die Energiewende in der Luftfahrt. Die geplante Kooperation soll die Kräfte führender Luftfahrtunternehmen und der Wissenschaft bündeln, um die Technologieauswahl, Markteinführung und industrielle Skalierung von PtL-Flugkraftstoffen in Deutschland zu beschleunigen.

Auch Fragestellungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, etwa Anforderungen an die Instandhaltung oder die Vorteile für die lokale Luftqualität, könnten in der Technologiekooperation behandelt werden. Weiterhin könnte der Einsatz von reinem PtL, das heißt ohne Beimischung von fossilem Kerosin, geprüft werden, um dadurch Erkenntnisse für den Zulassungsprozess zu gewinnen.  
Zudem beabsichtigen die Kooperationspartner zu erforschen, inwieweit PtL-Kraftstoffe das Potenzial haben, nicht nur große Mengen CO2 einzusparen, sondern auch die so genannten nicht-CO2-Emissionen positiv zu beeinflussen.

„Forschungskooperationen wie diese sind essenziell, um richtungsweisende Lösungen zur klimafreundlichen Transformation des Luftverkehrs zu entwickeln. Als größte Airline in Deutschland setzen wir uns entschieden dafür ein, das Fliegen Schritt für Schritt nachhaltiger zu machen. Ich bin überzeugt, mit dem gebündelten Knowhow aus Luftfahrt und Wissenschaft wird uns dies gelingen und wir werden damit auch den Standort Deutschland stärken“, sagt Jens Ritter, CEO Lufthansa Airlines.

„Das DLR forscht zum Schutz der Umwelt und des Klimas. Ein Ziel ist die zukünftige Klimaverträglichkeit der Luftfahrt. Dafür sind Sustainable Aviation Fuels in großen Mengen unverzichtbar“, sagt Prof. Dr. Meike Jipp, DLR-Bereichsvorständin Energie und Verkehr, „deshalb entwickeln wir Produktionsverfahren, welche eine wirtschaftliche Versorgung der Luftfahrt unterstützen und optimieren die SAF-Kraftstoffe ständig weiter. Damit können die Auswirkungen des Luftverkehrs auf die Umwelt und das Klima entschieden reduziert werden.“

„Nachhaltige Flugkraftstoffe spielen für Airbus eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung. Schon heute können unsere Flugzeuge SAF bis zu einer Quote von 50 Prozent nutzen, die Zulassung für bis zu 100 Prozent läuft derzeit. Wir freuen uns über diese weitere Vertiefung der Zusammenarbeit. Das Thema PtL erfordert eine Mannschaftsleistung von Flugzeugherstellern, Airports, Forschungspartnern wie dem DLR und Fluggesellschaften", sagt Nicole Dreyer-Langlet, in der Geschäftsführung von Airbus in Deutschland verantwortlich für das Thema Forschung und Technologie. 

„Die Unterzeichnung dieses Letters of Intent markiert einen herausragenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft für die gesamte Luftfahrtindustrie. Mit den Kooperationspartnern aus der Luftfahrt, Flugzeugtechnik und Forschung setzen wir uns entschlossen für die beschleunigte Entwicklung und industrielle Skalierung von Power-to-Liquid-Flugkraftstoffen ein. Diese innovative Technologie hat das Potenzial, die Klimabilanz der Luftfahrt maßgeblich zu verbessern, den Luftverkehr umweltfreundlich zu gestalten und unsere Klimaziele zu erreichen“, sagt Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH.

„Auf dem Weg zum emissionsfreien Fliegen verfolgt die MTU zwei Stoßrichtungen: die Weiterentwicklung der Fluggasturbine und die Entwicklung völlig neuer Antriebstechnologien. Für beide spielen SAF eine wichtige Rolle, um die maximale Klimawirkungsreduktion zu erzielen. Sie sind bereits heute drop-in einsetzbar. Kurzfristig müssen große Produktionskapazitäten geschaffen werden. Dafür setzen wir uns ein und beteiligen uns deshalb an dieser wichtigen Technologiepartnerschaft“, sagt Lars Wagner, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG.

Nachhaltige Flugkraftstoffe von essenzieller Bedeutung für Luftfahrt der Zukunft

Nachhaltige Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) werden ohne den Einsatz fossiler Rohstoffe wie Erdöl hergestellt und erfüllen darüber hinaus weitere Nachhaltigkeitskriterien. Sie sind von essenzieller Bedeutung für die Minderung der Emissionen des Luftverkehrs und damit insbesondere seiner Klimawirkung. Die Bandbreite infrage kommender Rohstoffe und Technologien für die Herstellung nachhaltiger Flugkraftstoffe ist groß. Neben aktuell in geringen Mengen verfügbaren nachhaltigen Flugkraftstoffen aus biogenen Reststoffen erscheint insbesondere auch das Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) unter Umwelt- und Skalierungsgesichtspunkten vielversprechend. Bei dieser nächsten Generation von SAF entsteht aus regenerativ erzeugtem Strom, Wasser und CO₂ aus der Atmosphäre ein Synthesegas, aus dem nachhaltiger Flugkraftstoff hergestellt werden kann.